Aktuell-bis-generell
journalistische Seite von Sofie Stenzhorn

 Assistierter Suicid für psychisch Kranke

Assistierter Suicid soll ein brisantes Thema sein.
Nach 30 Jahren Angstzuständen, mehr Psychiatrieaufenthalte als Freiheit, viele Suicidversuche, die Hilfeschreie meist waren, Verzweiflung, Einsamkeit, Wut und Hasse, Hoffnungslosigkeit, nehme ich mir heraus, zu sagen, dass ich mehr Erfahrung habe und mehr weiß, als so mancher Arzt.
Bei so einem Leben hat man Freunde in der Psychiatrie und fast alle kamen irgendwie klar. Wenn es schlimm war, ließ man sich auf die Station aufnehmen, oft die Geschlossene.
Dann war es wieder besser, man wurde entlassen und das Leben setzte sich fort, weil einem Mut gemacht wurde, weil man Hoffnung durch die Besserung bekam.
Und dann kam eine radikale Änderung:
Italien öffnete sein Psychiatrien, die Patienten wurden "frei", sie konnten endlich leben, könnte man denken.
Aber so war es zumindest in Deutschland nicht.
Eine Freundin, die sich aus schwerer Krise hoch gearbeitet hatte, im Personalwohnheim wohnte, holte mich irgendwann in ihr Zimmer, zeigte mir ein verbogenes Wasserrohr mit der Aussage, gestern habe sie versucht sich aufzuhängen.
Sie wäre nicht aufgenommen worden, ihr wurde gesagt, sie würde das schon schaffen.
Am nächsten Tag sprang sie aus dem 4. Stock. Was mir in Erinnerung bleibt: An der Hauswand war in ca. 3 m Höhe, ein kleines Fleischstücken, wie von Mett, zu sehen. Das werde ich nie vergessen.
Ein anderer, eigentlich ein Großmaul, aber natürlich auch krank,
betrank sich und sprang vor ein Auto.
Meine heute noch beste Freundin, auch im Stick gelassen, sprang von einer Brücke auf die Autobahn.
Sie hat überlebt. Ich besuchte sie auf der Intensivstation, wir hielten uns wortlos an den Händen.
Sie hat weiter gekämpft:
Diese drei blieben mir am meisten in Erinnerung. Aber es waren insgesamt, aus meinem Bekanntenkreis, 13 Menschen, die sich umbrachten.
Wenn ich dann von assistiertem Suicid höre oder lese, wird mir übel.
Jemand, der psychisch krank ist, kann niemals frei und unabhängig entscheiden, ob er die Lebensentscheidung treffen will, nicht mehr leben zu wollen.
Psychisch krank bedeutet Ausnahmesituation, das Leben dauert länger, mit Hilfe gibt es Hoffnung.
Mir macht jede Form von Sterbehilfe Angst, jede.
In Kanada wurden in solchen Situationen viele Menschen zum Selbstmord gedrängt und überredet. Sie waren sonst zu teuer.

https://www.netdoktor.de/magazin/suizidhilfe-wenn-psychisch-kranke-sterben-wollen/?utm_campaign=&utm_medium=email&utm_source=sendinblue#:~:text=Sterbehilfe%20f%C3%BCr%20seelisch%20Erkrankte%20ist%20ein%20schwieriges%20Thema.

 
 
 
E-Mail
Anruf
Infos